Auf Initiative des Bildungsbereiches der Stiftung Pfennigparade
Bitte um schnelle, unbürokratische Unterstützung l 5-Punkte Forderung an den Bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder und Sozialministerin Ulrike Scharf könnte aktuelle Spitze abfedern l Kollaps droht
München, 21. Dezember 2022. Der bayerische Bildungsbereich steuert infolge eines akuten Fachkräftemangels auf einen Kollaps zu. Zum Teil erleben private und öffentliche Träger ihn bereits jetzt. Häufig fehlt das Personal, um Betreuungsgruppen und Einrichtungen überhaupt zu öffnen. Bestandsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter müssen aufgrund des Fachkräftemangels und erhöhter Krankheits- und Burnout-Fälle immer mehr Arbeit auffangen und überschreiten dabei ihre Grenzen – was Auswirkungen auf den Kinder- und Gewaltschutz haben kann. Immer häufiger wechseln Mitarbeitende aufgrund der hohen Belastung in andere Branchen. Auf Initiative der Stiftung Pfennigparade wenden sich nun große bayerische Träger, in einem offenen Brief, an den bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder sowie Sozialministerin Scharf mit der dringenden Bitte um schnelle, unbürokratische Hilfe. Eine 5-Punkte Forderung könnte die Spitze abfedern
Die Folgen des akuten Fachkräftemangels im Bildungsbereich nehmen derzeit ungekannte Ausmaße an. Auch viele Eltern können aufgrund der Entwicklung nicht wie vorgesehen ihrer Arbeit nachgehen, da sie ihre Kinder betreuen müssen. Die gesamtgesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen sind absehbar. Viele große bayerische Träger haben sich jetzt auf Initiative des Bildungsbereiches der Stiftung Pfennigparade auf eine 5-Punkte-Forderung verständigt, die rasche Abhilfe bringen könnte:
- Anpassung und Erweiterung der Berufeliste für die Anerkennung von Fachkräften:
ausländische Pädagogen/Fachkräfte mit Berufs- und Uniabschlüssen müssen als Fachkräfte – und nicht nur als Ergänzungskräfte – anerkannt werden. Ebenso müssen weitere inländische pädagogische Studien- und Berufsabschlüsse für die Anerkennung als Fachkräfte benannt sein – beispielsweise wird jemand mit 1. Staatsexamen Grundschullehramt und Berufserfahrung mit Kindern momentan für den Hort nur als Ergänzungskraft anerkannt. Dies ist weder verständlich noch zielführend und schürt die ohnehin vorhandene Konkurrenz zwischen Berufsgruppen zusätzlich. Flexible und vereinfachte Verwaltungsabläufe müssen zudem die Anerkennung beschleunigen. - Noch niederschwelligere Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten für Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger müssen geschaffen werden, die es auch Berufstätigen berufsbegleitend ermöglichen, pädagogische Ergänzungs- oder Fachkraft zu werden. Die Qualität der pädagogischen Arbeit einerseits, aber auch die sichere Betreuung der Kinder andererseits müssen hierbei gewährleistet bleiben.
- Dauerhafte und sichere Zulassung und Refinanzierung von Assistenzkräften, die die Kinderpflegerinnen und Kinderpfleger sowie die Fachkräfte unterstützen und sich während dieser Zeit zu Ergänzungs- und Fachkräften weiterbilden können.
- Bessere Refinanzierung von Mitarbeitenden in der Verwaltung privater Träger, um die Leitungen von administrativen Aufgaben zu entlasten und ihnen zu ermöglichen, den Fokus auf die pädagogische Arbeit zu setzen.
- Gleichstellung der Berufstätigen in frühkindlichen Bildungsbereichen mit den Berufstätigen in schulischen Bereichen (z.B. Erzieher*innen und Grundschullehrer*innen oder Erzieher*innen und Sozialpädagog*innen)
Diese Punkte könnten sofort greifen und spätestens zum neuen Kita-Jahr 2023/24 Wirkung entfalten. Durch sie ließe sich die aktuelle Spitze deutlich abfedern. „Der Fachkräftemangel ist seit Jahren absehbar. Dass er sich jedoch in den letzten beiden Jahren so massiv zuspitzt, ist erschreckend. Es gibt so viele Menschen, die mit ausländischen pädagogischen Abschlüssen und vielen wertvollen Erfahrungen tolle Role Models für die Kinder sind – und nur darauf warten, endlich arbeiten zu dürfen!“, erklärt Susanne Schönwälder, Geschäftsführerin des Bildungsbereiches der Stiftung Pfennigparade, die Hintergründe. „Gleichzeitig kann es nicht sein,“ so ergänzt ihre Kollegin Beate Höß-Zenker, „dass die gesamte Verwaltung der privaten Träger so unzureichend refinanziert ist, gleichzeitig jedoch der Umfang der Verwaltung steigt. Die Sicherung der pädagogischen Qualität muss die Hauptaufgabe der Leitungen und Pädagogen sein – die Verwaltung sollte wiederum
Verwaltungsfachkräften obliegen.“ Wir möchten mit den im offenen Brief genannten Punkten diejenigen auf den Weg bringen, die sofort umgesetzt werden können und die damit auch innerhalb weniger Monate greifen können.“
Der offene Brief an den Bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder und Sozialministerin Ulrike Scharf liegt der Pressemitteilung bei.
Ansprechpartnerin für Fragen zum Thema:
Susanne Schönwälder, Geschäftsführerin des Bildungsbereiches der Stiftung Pfennigparade, Telefon mobil: +49 151 64556009,
E-Mail: susanne.schoenwaelder@pfennigparade.de
Über die Pfennigparade
Seit die Pfennigparade vor 70 Jahren als Bürgerbewegung zur Bekämpfung der Polioepidemie gegründet wurde, begleitet sie Menschen mit Körperbehinderung und anderen Beeinträchtigungen. Mittlerweile in allen Lebensphasen der Lebenswelten Bildung, Arbeit, Wohnen, Gesundheit und Freizeit. Ihre maßgeblichen Ziele sind Inklusion und gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Behinderung. Sie unterstützt Menschen mit Behinderung dabei selbstbestimmt größtmögliche Lebensqualität zu erreichen. Mehr Infos unter www.pfennigparade.de
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